Statistik

Die Weltbevölkerung altert rapide

Im Zeitraum von 2000 bis 2050, wird sich der Anteil der Weltbevölkerung, die 60 Jahre und älter sind, von ungefähr 11 % auf 22 % verdoppeln. Zudem rechnet man damit, dass im selben Zeitraum die absolute Zahl an Menschen, die 60 Jahre und älter sind, von 605 Millionen auf zwei Milliarden Menschen ansteigen wird. Auf der Erde werden mehr Menschen denn je leben, die sich gerade in ihren Achtzigern und Neunzigern befinden. Die Anzahl an Menschen, welche 80 Jahre oder älter sind, wird sich im Zeitraum von 2000 bis 2050 auf 395 Millionen vervierfachen[1].

Die Wahrscheinlichkeit, auf Pflege angewiesen zu sein, steigt mit zunehmendem Alter. Im OECD-Durchschnitt benötigen weniger als 1 % der Menschen, die jünger als 65 sind, Langzeitpflege, während 30 % der Frauen, die älter als 80 Jahre sind, Langzeitpflege benötigen[2].

 

 

Der Anteil der Bevölkerung, der über 80 Jahre alt ist, wird rapide steigen

 

 

Der Bedarf an Pflegedienstleistungen wird steigen

Der Bedarf an Menschen, die in der Langzeitpflege arbeiten, wird sich bis 2050 verdoppeln[3]. Man erwartet, dass der Anteil an Frauen, die ihre Angehörigen pflegen, durch die steigende Frauenerwerbstätigkeit zunehmend sinken wird. In vielen europäischen Ländern herrscht zudem ein Mangel an ausgebildetem Pflegepersonal. Eine weitere gesellschaftliche Veränderung beruht auf der Tatsache, dass Menschen nach mehr patienten-orientierter Pflege verlangen. Patientinnen und Patienten werden zunehmend in ihre Behandlung und in die medizinischen Entscheidungen eingebunden[4]

Graficocarers

 

 

Der Bedarf an Personal in der Langzeitpflege wird sich bis 2050 in vielen Ländern verdoppeln

Altern im Jahre 2025

Es ist damit zu rechnen, dass Technologien und Innovationen im Bereich der Pflege und Pflegedienstleistungen dabei helfen können, den Anforderungen eines nachhaltigen Gesundheitssystems gerecht zu werden. Durch die Einführung von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) und Telemedizin wird eine Effizienzsteigerung in der Gesundheitsversorgung von 20 % erwartet. Gleichzeitig soll sich dadurch die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten erhöhen[5]

Technologien aus den Bereichen Telecare, Telemedizin, Wohlfahrtstechnologien, Robotik, Ambient Assisted Living, aber auch weit verbreitete Technologien des alltäglichen Lebens, wie beispielsweise PCs, Smartphones und Tablets, werden in Zukunft mit hoher Wahrscheinlichkeit eine wichtige Rolle in der Unterstützung pflegebedürftiger Menschen spielen.

Diese Technologien haben das Potential, älteren pflegebedürftigen Menschen dabei zu helfen

  1. unabhängiger, sicherer und länger zuhause zu leben;
  2. Krankenhausaufenthalte zu verhindern, zu verzögern oder zu reduzieren;
  3. besser am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen und neue Kontakte zu knüpfen; und
  4. in „Pflegeverhältnissen“ besser zu leben.

Die Technologien können auf unterschiedliche Art und Weise genutzt werden. Unsere Gesellschaft hat die Möglichkeit, zwischen unterschiedlichen Strategien für Pflegedienstleistungen und die Einführung neuer Technologien in diesem Sektor zu wählen. Während die Technologien viele Chancen versprechen, gilt es, Herausforderungen zu lösen und ethische Dilemmata zu beachten. Wie können wir neue Technologien in der Pflege am besten nutzen und vor welche Entscheidungen  wird die Politik gestellt?


[2] Help Wanted? Providing and Paying for Long -Term Care, 2011

[4] PACITA: Telecare technology in Europe, Deliverable D_6.2 des PACITA-Projekts, Dezember 2013

[5]  Europäische Kommission, Digital Agenda for Europe, ICT for Societal Challenges, 2013, Seite 6.