Beschreibung der Technologien

Wie kann Technologie älteren pflegebedürftigen  Menschen dabei helfen, ihren Alltag besser zu meistern?

Ein genauer Überblick über bereits existierende und noch in der Entwicklung befindliche Telecare-Technologien in Europa ist im Deliverable D_6.2 des PACITA-Projektes dargestellt[1]. Nachfolgend sind einige Technologien angeführt, welche sich in der Unterstützung des alltäglichen Lebens älterer pflegebedürftiger Menschen als zukunftsträchtig herausgestellt haben.

Geräte, Detektoren und Sensoren

Geräte zur Ortung so wie beispielsweise am Gürtel, Schuh oder Halsband angebrachte GPS-Empfänger, können die Position der Personen, die diese Empfänger tragen, genau bestimmen. Demenzkranke Menschen, die beispielsweise Schuhe mit diesen GPS-Empfängern tragen, können im Falle, dass sie sich während ihres Spazierganges verirren, vom Pflegepersonal oder von den Angehörigen geortet und in weiterer Folge nach Hause gebracht werden. Das ermöglicht es Personen, die zum Beispiel unter Demenz oder unter räumlicher Desorientierung leiden, ihren Alltag  unabhängiger zu gestalten.

Detektoren und Alarmsysteme können überwachen und basierend auf festgelegten Kriterien Alarm auslösen (diese Technologien werden auch „Smart-house“ Technologien genannt). Licht, Heizung, Türen und Fenster sind automatisiert und im Haus oder in der Wohnung eingebaute Sensoren können bei Stürzen, Feuer, Überflutung und ähnlichem Alarm auslösen. Damit wird eine höhere Sicherheit und Unabhängigkeit ermöglicht.

Roboter sind automatisierte Maschinen, die programmiert und entwickelt werden, um Entscheidungen zu fällen und ihre Aufgaben an die Umwelt, in der sie agieren, anzupassen. Roboter können dabei helfen, praktische Aufgaben zu Hause zu verrichten (z.B. Reinigen, Gartenarbeit, Staubsaugen oder den Geschirrspüler ein- und ausräumen). Forscher und Forscherinnen entwickeln zur Zeit Roboter, die auch intimere Aufgaben, wie beispielsweise Unterstützung bei der Körperreinigung oder beim Essen, verrichtenkönnen. Diese Roboter werden entwickelt, um die Bewältigung der alltäglichen Aufgaben zu erleichtern und Menschen dabei zu helfen, unabhängiger zu leben.

Körpersensoren und spezialisierte medizinische Geräte, wie beispielsweise Smart-Uhren, Armbänder oder Sensoren zum Anbringen auf dem Körper, können den Gesundheitsstatus des Patienten aufzeichnen bzw. überwachen und ermöglichen somit eine medizinische Behandlung über Distanz (Telemedizin). Die Aufzeichnung und Auswertung von wichtigen Körper- und Vitaldaten wie zum Beispiel Puls, Lungenkapazität oder Blutwerte, erlaubt es laufende Therapiemaßnahmen, Medikationen u. ä. zu evaluieren, ohne dabei die Wohnung verlassen zu müssen. Des Weiteren kann, basierend auf den erhobenen Daten,  eine ärztliche Konsultation empfohlen werden. Menschen mit chronischen Herzerkrankungen können mittels drahtloser Körpersensoren ihre Herzaktivität permanent aufzeichnen. Die Daten werden regelmäßig an den Pflegedienstleister oder einen Arzt geschickt. Kommt es zu einer Verschlechterung des Gesundheitszustandes oder zu einem Notfall, wird umgehend ein Alarm ausgelöst. Auf diese Weise können PatientInnen eine erhöhte Unabhängigkeit, Sicherheit, Mobilität und krankenhausfreie Zeit erleben.

Kommunikation

Das Internet eröffnet eine Vielzahl an verschiedenen Möglichkeiten der Kommunikation. Die meisten Sensoren, Detektoren und Geräte zum Überwachen des Gesundheitszustandes sind mit Tablets oder Smartphones verbunden. Dadurch können die gesammelten Daten über das Internet an Pflegedienstleister, Ärzte usw. geschickt werden.

Einige Detektoren und Alarmsysteme benötigen speziell entwickelte Kommunikationswege, um die Daten sicher an den Pflegedienstleister oder die Alarmzentralen (Rettung und Feuerwehr) übermitteln zu können.

Dienstleistungen und Anwendungen (Apps):

Über das Internet sind unzählige Dienstleistungen verfügbar. Mittels dieser Dienstleistungen kann der Kontakt zu Mitmenschen beibehalten werden und neue Kontakte können geknüpft werden. E-mail, Chat und soziale Medien werden genutzt, um sowohl die Kommunikation mit FreundInnen und der Familie, als auch mit Gesundheitsdienstleistern und anderen gesundheitsrelevanten Akteuren und Organisationen zu ermöglichen. Videokameras, Mikrophone und Lautsprecher versprechen eine ganzheitliche Kommunikation, Konsultation und Diagnose an unterschiedlichen Standorten.

Viele alltägliche Aufgaben und Tätigkeiten können durch das Internet einfacher erledigt werden (z.B. das Lesen von Zeitungen, das Bestellen von Essen, Karten für Veranstaltungen und anderen Waren, Bezahlen von Rechnungen und das Erledigen anderer Bankgeschäfte sowie das Betrachten von Filmen). Durch das Internet kann dasOrganisieren und Teilen von Ressourcen, wie beispielsweise Hilfe bei der Reinigung oder Gartenarbeit, Unterstützung bei technischen Problemen oder „Taxidienste“, flexibel und rasch koordiniert werden. Webbasierte Rehabilitationsprogramme sind verbreitet. Sie geben einem die Möglichkeit dem Rehabilitationsplan von zu Hause aus zu folgen und mit den Gesundheitsdienstleistern und mit Mitmenschen, die sich in der Selben Situation befinden, zu kommunizieren.

Anwendungen (Apps), die auf Tablets und Smartphones installiert sind, können dabei helfen, mit chronischen Krankheiten zu leben und bieten zudem Unterstützung durch die laufende Überwachung der Messungen, die von Sensoren und spezialisierten medizinischen Geräte vollzogen werden. Durch die Analyse der Daten können die Messungen, Alarme und Sensordaten interpretiert, visualisiert und in verständliche und umsetzbare Informationen umgewandelt werden. So kann beispielsweise eine mobile Anwendung die kardiologischen Daten visualisieren und auf abnorme Verläufe hinweisen. In solch einem Fall können Angehörige oder Mediziner umgehend alarmiert werden. So genannte Memoplaner können an Demenz erkrankten Menschen dabei helfen sich an die Termine, Verabredungen und an die Einnahme ihrer Medikamente, zu erinner.


[1] PACITA:  Telecare technology in Europe, Deliverable des PACITA Projektes, http://wp6.pacitaproject.eu/wp-content/uploads/2014/02/Telecare-description-web.pdf, Dezember 2013.